WER SPIELT HIER WELCHES SPIEL MIT WEM?
Bell will in Önsingen eine Schweinezerlegerei und ein gigantisches Schlachthaus bauen, und die Nutrivalor will gleich daneben auch noch Schlachtabfälle verwerten. Aber es darf daran gezweifelt werden, dass die Umzonung Holinden rechtens ist. Freude an dem Handel können Bell und der Landverkäufer haben; die Oensinger jedoch sind dabei die Dummen, wenn sie sich nicht wehren.
BIPPERAMT UND UMGEBUNG: LANDSCHAFT UND GUTE ACKERBÖDEN BEWAHREN!
DAS BIPPERAMT:
Attiswil / Farnern / Wiedlisbach / Oberbipp / Rumisberg / Niederbipp / Rumisberg / Wolfisberg. Nachbarschaft: Wangen /Oensingen
DAS BIPPERAMT:
Attiswil / Farnern / Wiedlisbach / Oberbipp / Rumisberg / Niederbipp / Rumisberg / Wolfisberg
Nachbarschaft: Wangen /OensingenOENSINGEN / BELL
NIEDERBIPP
- Ortsplanung Niederbipp
- Revision der Ortsplanung: Niederbipp mit überrissenen Zielen
- Ortsplanung Niederbipp: Unterlagen der Gemeinde
- Hände weg von der Stockmatt!
- Niederbipp: Hände weg von der Stockmatte!
- Einzonung Stockmatt
- Eine gigantische Industrie- und Gewerbezone von Niederbipp bis Oensingen
WIEDLISBACH
- Ortsplanung Wiedlisbach
- Revision der Ortsplanung: Verfehlte Wachstumspolitik in Wiedlisbach
- Ortsplanung Wiedlisbach: Unterlagen der Gemeinde
Die Schönheit des Bipperamtes:
- Kirche Niederbipp und Umgebung
- Dorfkern von Oberbipp am Jurafuß
Kein weiteres wertvolles Ackerland soll der Industrie geopfert werden.
Es reicht!
Wir wollen keine weitere Zersiedelung und keine weitere Beeinträchtigung der Umwelt.
WAS SOLL DAS HIN UND HER ZWISCHEN OENSINGEN UND NIEDERBIPP?
Als in Niederbipp eine Umzonung der Stockmatt von der Landwirtschaftszone in die Industriezone zur Sprache stand, hatte Oensingen die Einzonung der Parzelle Nr. 1141 (Holinden) und die Teilanpassung des Straßen- und Baulinienplans vom 26.04.2010 bereits wieder aufgehoben, und zwar am 28.06.2010.* Deshalb konnte sich der Gemeindepräsident von Niederbipp an der Gemeindeversammlung vom 27.06.2011 laut Protokoll folgendermaßen äußern:Durch den Neubau wird mit mindestens 500 zusätzlichen Beschäftigten gerechnet.
...
Aufgrund der vorgesehenen Infrastruktur ist die Bell AG auf eine grosse zusammenhängende Baulandfläche angewiesen. Im Umfeld des in Oensingen bestehenden Betriebs befinden sich keine Baulandreserven dieser Grösse.Warum hatte BELL in Oensingen nicht zugeschlagen? Darüber können wir nur spekulieren. Vielleicht fand das Unternehmen in Niederbipp ein günstigeres Angebot. Immerhin sah der Kaufvertrag in Niederbipp eine Abschöpfung des Mehrwerts vor:
Die Mehrwertabschöpfung wurde auf Fr. 37.50 / m2 festgelegt (30% des reglementarischen Mehrwertes von Fr. 125.00 / m2). Aufgrund der total neu eingezonten Fläche von 146'651 m2 ergibt dies eine totale Mehrwertabschöpfung von rund Fr. 5.5 Mio.
Die totalen Investitionskosten der Gemeinde Niederbipp von Fr. 3'505'000.00 werden von den Einnahmen der Mehrwertabschöpfung bezahlt.
Die Betonierung von landwirtschaftlichem Boden ist also für den Verkäufer meist ein gutes Geschäft. Deshalb haben Investoren oft leichtes Spiel.
Der Gemeinderat will das letzte gute Ackerland, welches Oensingen im Südwesten noch verblieben ist, auch noch der Überbauung preisgeben. Warum sichert er der Gemeinde dann nicht mindestens einen schönen Teil des Mehrwerts, und warum ist über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart worden? Die Zeche für die Industrialisierung, nämlich den Landverschleiß, den Verlust an Naherholungsgebieten in der Eben und die Last des weiter zunehmenden Verkehrs trägt die Oensinger Bevölkerung.
Zur geäußerten Befürchtung, in der Stockmatt könnte auch die Schlachtabfallverwertung von Centravo angesiedelt werden, erhielt ein Votant folgende für Niederbipp beruhigende Auskunft:Der Vorsitzende informiert, dass sich die Centravo in Oensingen 2 ha Land gesichert habe und plane, dort einen Betrieb zu realisieren. Es bestehe keine Gefahr,
dass die Centravo später nach Niederbipp käme.Trotz dieser Zusicherung lehnten die Niederbipper BELL ab. Warum wohl? Waren sie einfach dumm, oder zogen sie eine gute Lebensqualität eines Dorfes dem Versinken in einem anonymen Industrieghetto ohne Gesicht vor? Oensingen hat jedenfalls durch die forcierte Entwicklung nicht gewonnen. Es ist an der Zeit, Halt zu gebieten:
RETTEN, WAS NOCH ZU RETTEN IST!
Pressemeldungen zu Bells Hin und Her zwischen Oensingen und Niederbipp siehe unten:
Bell AG kommt definitiv nicht nach Oensingen
(SR DRS, Regionaljournal Aargau-Solothurn)
http://www.drs.ch/www/de/drs/nachrichten/regional/aargau-solothurn/201838.bell-ag-kommt-definitiv-nicht-nach-oensingen.html
Der Fleischverarbeiter Bell kommt definitiv nicht nach Oensingen (SO). Bell geht nach Niederbipp (BE). Noch im April sah es so aus, als ob Bell in Oensingen ein Grundstück erwerben will um 500 Arbeitsplätze aus Basel hierher zu verlegen. In Oensingen war nebst der bestehenden Rindfleischverarbeitung eine neue Schweinefleischzerlegung geplant. Nun machte Niederbipp - gleich neben Oensingen - das Rennen. Das Land hier sei noch grösser und deshalb attraktiver, so Bell.
Die Gemeinde Oensingen ist nicht wirklich überrascht, aber etwas enttäuscht. Der Gemeinde entgehen Steuereinnahmen (Firma und natürliche Personen). Trotzdem hofft Oensingen, dass einige der total 500 Arbeitnehmenden in Oensingen wohnen werden. So können man doch noch auf Steuern hoffen. Die Gemeinde Oensingen wird sich vehement gegen den Mehrverkehr wehren. Nun müssten die umliegenden Gemeinden und die Kantone Solothurn und Bern Lösungen bieten, damit Oensingen nicht noch mehr Verkehr schlucken müsse, sagte der Oensinger Gemeindepräsident Kurt Flury.
Geht Bell nun eben doch nach Oensingen?
(AZ: Langenthaler Tagblatt/Solothurner Zeitung)
29.06.11, um 13:32
http://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/geht-bell-nun-eben-doch-nach-oensingen-110103098
Die az-Karikatur zu dem FallQuelle: azGanz deutlich hat es die Gemeindeversammlung abgelehnt, dass die Bell AG Land für einen Neubau erwerben kann. Nun könnte sich das Unternehmen wieder auf Oensingen zurückbesinnen. In Oensingen wäre Bell erwünscht.Im vollen Saal fand die Gemeindeversammlung von Niederbipp statt. Es ging um die Abstimmung, 15 Hektaren Land in der Stockmatte der Arbeitsnutzung zuzuführen. Und um einen Kredit von 3,5 Mio. Franken für die Verkehrs- und übrige Erschliessung. Bei einem Ja hätte die Bell AG, die sich das Land bereits gesichert hatte, einen Neubau für die Schweinezerlegerei erstellen können.
Offiziell hatten 302 Personen (11,3 Prozent) an der Versammlung teilgenommen. Bei der Abstimmung wurden dann allerdings fünf Stimmen mehr gezählt. Doch die Sache war zu deutlich, als dass eine Wiederholung nötig gewesen wäre: 173 Personen sagten Nein, 127 stimmten mit Ja, dazu gab es 7 Enthaltungen.
Es ist eine Niederlage für den Gemeinderat, aber auch für die Parteien; SP, FDP und knapp auch die SVP hatten sich für die Umzonung und damit für Bell ausgesprochen. Doch es kam anders, und das war bei hitzigen Verhältnissen im vollen Saal bald abzusehen.
Die meisten, die sich zu Wort meldeten, taten ihre Bedenken kund, und letztlich lief es für die Bevölkerung darauf hinaus: «Entweder entscheiden wir uns für die Wohnqualität oder für das Geld.» Für Gemeindepräsident Manfred Cordari war es die erste Niederlage in seinem Amt; er bezeichnete sie etwas sarkastisch als «Bruchlandung»: «Bell war wohl eine Nummer zu gross.»
Bell zeigt sich enttäuscht
Aus der Ferne erfuhren die Verantwortlichen von Bell vom Entscheid der Gemeindeversammlung. Dabei sein durften sie nicht. Bell mache der Gemeinde deswegen keine Vorwürfe, sagt Davide Elia, Mediensprecher der Bell AG. Schon vor der Versammlung «habe man alles unternommen, um offen und transparent zu zeigen, was Sache ist». Allerdings: Die eine oder andere sachliche Frage aus der Versammlung hätten die Fachleute des Unternehmens aber wohl beantworten können, und die eine oder andere Behauptung richtigstellen.
So aber ist die Sache für Bell abgeschlossen. «Wir sind enttäuscht, die Stockmatte hätte uns viele Möglichkeiten eröffnet», sagt Elia. Gedeutet wird der Entscheid beim Unternehmen aber nicht in erster Linie als Ablehnung gegenüber Bell, sondern als Bekenntnis, das Landwirtschaftsland in der Stockmatte zu erhalten.
Bell werde sich nun weiter umsehen. «Wir strecken unsere Fühler aus. Es gibt in der Region verschiedene Optionen», so Elia. Die würden nun geprüft, erste Entscheide sollen bis im Spätsommer oder Frühherbst fallen. «Es könnte für uns eine Verzögerung von ein bis zwei Jahren geben, aber die können wir verkraften.» Am bestehenden Standort in Basel gebe es bezüglich eines Wegzugs «keinerlei Zeitdruck».
Und vielleicht geht es ja bald sehr schnell. Denn die Absicht von Bell, in Niederbipp zu bauen, wurde in Oensingen einst mit einem «weinenden Auge» zur Kenntnis genommen, wie Gemeindepräsident Markus Flury sagt. Vor etwa einem Jahr sah es so aus, als würde die Schweine-Zerlegerei in Oensingen gebaut werden, wo Bell einen Schlachthof betreibt.
Oensingen hat schon Ja gesagt
Besinnt sich das Unternehmen jetzt wieder auf Oensingen zurück? Sprecher Elia äussert sich nicht zu einzelnen Standorten. In Oensingen würde sich Gemeindepräsident Flury allerdings freuen. «Wir haben A gesagt und sehen keinen Grund, nicht auch B zu sagen.» Es geht um sechs bis sieben Hektaren Land. Gemäss Flury fehlte nur noch eine Einigung zwischen dem Eigentümer und Bell sowie eine Unterschrift des Regierungsrats. «Dann stünde einem Baugesuch der Firma Bell nichts mehr im Weg.»
Angrenzend an besagtes Landstück hat sich die Swiss Nutrivalor AG rund zwei Hektaren Land gesichert. Nutrivalor ist eine Tochtergesellschaft von Centravo, an der Bell beteiligt ist. Flury erachtet es als unwahrscheinlich, dass Bell das Land mit den Nutrivalor-Hektaren erweitern könnte und somit auf rund neun Hektaren käme.
Beat Kellerhals 30.06.11 | 08:03Für die SVP war es keine Niederlage! Obwohl die Parteiversammlung ja zur BELL gesagt hat, hat der Vorstand und auch die SVP Gemeinderäte sich gegen das Projekt ausgesprochen und auch dagegen geweibelt.Oensingen wird zum Mega-Schlachthof (Blick 21.02.2012)
http://www.blick.ch/news/schweiz/oensingen-wird-zum-mega-schlachthof-id1776949.html
Bereits jetzt schlachtet Fleischverarbeiter Bell an zentralster Lage in Oensingen SO Zehntausende von Rindern und Kälbern. Es sollen noch mehr werden!
Das mehrheitlich Coop gehörende Unternehmen hat für eine Erweiterung 6,5 Hektar Land gekauft. In einer neuen Fabrik soll ab 2016 auch das Schweinefleisch verarbeitet werden. Eine Metzgerei der Superlative! Bis zu 100 Millionen lässt sich Bell den Neubau kosten. «Am gemeinsamen Standort können beide Betriebe optimal voneinander profitieren», erklärt Sprecher Davide Elia. Das spart Kosten – was durchaus auch im Sinn der Konsumenten ist. Aber es ist unangenehm für viele Mitarbeiter: Rund 500 müssen künftig im Mittelland arbeiten. Oensingen statt Basel – das sind 50 Kilometer Arbeitsweg.
Geschlachtet wird weiterhin in Basel
Den Tieren bringt der Standortwechsel vorerst nichts: Geschlachtet werden die Schweine weiterhin in Basel. Sie werden also lebend an den Rhein transportiert und dann als Hälften ins Solothurnische zurückgefahren.
Kälber, Rinder, Schweine: Die Schlachterei wird nach der Zusammenführung über 1000 Mitarbeiter haben. «Sie ist dann eine der grössten Metzgereien im Land», so Elia.
Es soll noch grösser kommen: Das hinzugekaufte Areal bietet Platz für weitere Produktionsstätten der Bell. «Es ist durchaus eine Option, irgendwann auch eine Schlachterei und eine Zerlegerei für das Schweinefleisch in Oensingen zu bauen», sagt Elia. Dann würde die Gemeinde definitiv zum Schlachthof der Schweiz – und die Säuli müssten nicht mehr den Umweg über Basel machen.
KOMMENTARE (2)
Ernst Brenzikofer 30.06.11 | 11:30