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Lern- und Übungsmaterial für Deutsch und Englisch / Learning and Training Material for German and English


SATZANALYSE

NACH UNS DIE MÜLLFLUT                            zur Lösung

  1. Die Schweiz war einst ein Musterland für Sauberkeit, doch sie degeneriert zum Schmuddelstaat.
  2. Den eigenen Abfall wegzuräumen ist nicht mehr in Mode.
  3. Leere Colabüchsen liegen neben Petflaschen und weggeschmissenen Zigarettenpackungen auf der Wiese.
  4. Geplünderte Kartons kleben zwischen Pommes-Resten mit Ketchup auf der Parkbank.
  5. Gratiszeitungen, mit Speiseeis verschmiertes Papier, Petflaschen und Glasscherben sprenkeln den Gehweg: Es ist wieder Sommer, und wo man hinsieht, liegt Abfall.
  6. Nicht nur im Marzili oder am Zürihorn, sondern auf allen öffentlichen Badewiesen beobachten Bademeister dasselbe.
  7. Wenn die Frotteetücher abends weg sind, bleiben die Abdrücke grün zurück, darum herum liegt Müll.
  8. Ob bei den Tram- oder Bushaltestellen, in Parks oder öffentlichen Toiletten, überall begegnet uns das, was ein anderer hinterlassen hat.
  9. Offensichtlich gilt, dass alles, was man nicht mehr braucht, sofort in die Landschaft fliegt.
  10. Der Mythos der sauberen Schweiz hält dem Angriff der Gegenwart nicht mehr stand.
  11. Was jahrelang funktioniert hat, klappt plötzlich nicht mehr.
  12. Längst präsentieren sich Städte wie München und London, ja sogar Mailand sauberer als Zürich, Basel und Bern.
  13. Wo die Ursachen liegen, ist schwer zu sagen.
  14. Doch der Verdacht lastet schwer, dass die Schweiz Opfer ihres eigenen Sauberkeitswahns geworden ist.
  15. Nun schlägt das Pendel vorab bei der jüngeren Generation zurück.
  16. Die helvetische Hauswartmentalität, wonach der Abfall erst am Sammeltag vor die Türe gestellt werden darf, und zwar frühestens ab sechs Uhr morgens, hat keinen Platz mehr in einer Welt, wo Freiheit mit dem Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit definiert wird.
  17. Sie ist überdies als verlogen entlarvt worden.
  18. Schließlich zeigt die politische Erfahrung, dass sich Schmutz nicht sauber aus der Welt schaffen lässt, höchstens vorübergehend verstecken und woandershin abschieben.
  19. Daraus zieht jetzt eine neue Generation ihre Lehre und räumt den eigenen Dreck gar nicht mehr erst weg.
  20. Denn was bringt das kompostieren von Bananenschalen oder der lässige Wurf der Styropor-Packung in Richtung Thank-You!-Container, wenn vor Spaniens Küste ein Tanker leckt oder in Brasilien der Regenwald brennt?
  21. Also verzichten wir doch lieber auf diese Alibiübungen und benehmen uns so, als wäre jeder von uns der Letzte einer nur noch ums Überleben ringenden Rasse.