Deutschstunde mit Lehrer LŠmpel (I)

In loser Folge sollen an dieser Stelle in den MITTEILUNGEN und im Netz hŠufige sprachliche Verstšsse unter die Lupe genommen werden.

 

 


Aus Lehrer LŠmpels Unterlagen fŸr eine frŸhere  Lektion

 

(me) Die gute Gesundheit des Jubilaren   erstaunte   die Anwesenden.

- Zuerst begrŸsste der Vorsitzende den Dirigent des Stadtorchesters. - Die Gršsse dieses Komets hat Schrecken erregt. - Als PrŠsident wurden ihm Sonderechte zugebilligt.

 

Bestimmt haben unsere Leser die Fallfehler in den vier SŠtzen bemerkt. Viele Zeitgenossen haben MŸhe mit  der Deklination der Fremdwšrter, entsprechende Fehler hšrt man heute auch im Radio und im Fernsehen.

 

†berhaupt scheinen Grammatik und grammatikalische Begriffe immer mehr zur   Geheimwissenschaft   zu werden,


von der selbst jŸngere Akademiker anderer Fachgebiete kaum noch etwas wissen. Dies habe ich beispielsweise in der beliebten Fernsehsendung ãWer wird MillionŠrÒ  beobachten kšnnen.

 

Um noch einmal auf die Deklination (Beugung) der Substantive (Nomen, Hauptwšrter) zurŸckzukommen, mšchte ich in Erinnerung rufen, dass es drei Arten gibt: die Nulldeklination (zB. die Liebe), die s-Deklination (das Fenster) und die n-Deklination (der Mensch).

 

Die meisten Fremdwšrter, die Personen oder Sachen bezeichnen, gehšren der n-Deklination an. Ausnahmen bilden   Fremdwšrter,   die   auf   -ar und

or  enden.  FŸr  sie  gilt  ausschfleslich die s-Deklination. Also das BŸro des Direktors, das Fachgebiet des Archivars.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine sehr leidige Angelegenheit ist auch der  Gebrauch  des  Apostrophs. Der deutsche Namen dafŸr, das Auslassungszeichen, wŸrde eigentlich klar aussagen, wozu er verwendet  wird.,


 

 

 


nŠmlich fŸr einen weggelassenen Buchstaben. Aber so einfach ist die Sache dennoch nicht. Wir sollten vom Schulunterricht her zwar wissen, dass der Apostroph fŸr die VerkŸrzung von es gesetzt wird (freutÕs dich?), nicht aber fŸr die Verschmelzung von bestimmtem Artikel mit der vorangehenden PrŠ- position.

 

Die zu Recht umstrittene neue Rechtschreibung bringt hier eine Vereinfachung: In  beiden FŠllen kann der Apostroph nun weggelassen werden, wobei es dem Schreibenden freigestellt ist, noch die alte Regel zu verwenden. Allerdings sieht man immer wieder absolut falsche  Wendungen  wie Werkzeuge fŸrÔs Haus usw. Beim Genitiv-s wird im Gegensatz zur englischen Sprache – grundsŠtzlich kein Apostroph gesetzt. Allerdings gestattet der Duden neuerdings, zur Verdeutlichung der Grundform eines Namens den Apostroph zu setzen.

 

So haben wir uns inzwischen an OttoÔs   (Warenposten)   gewšhnt,  aber


[Minister MŸllerÕs] Rede wŸrde uns stšren. - Ganz unsinnig ist es indessen, den Apostroph vor einem  Mehrzahl-s  zu gebrauchen, also bitte nicht PinÔs, LeicaÕs.